Bevor ein Kleidungsstück im Laden hängt oder bei einem Versandhändler ankommt, hat es oft schon mehr gesehen als viele Menschen in ihrem ganzen Leben. Die Reise beginnt lange vor dem ersten Tragen – und sie führt quer über den Globus.
20.000 Kilometer für ein Kleidungsstück
Ein T-Shirt besteht aus mehreren Produktionsschritten, verteilt auf verschiedene Länder und Kontinente. Rohstoffe, Spinnen, Weben, Färben, Nähen, Bedrucken – jeder dieser Schritte findet meist an einem anderen Ort statt. So kommen schnell über 20.000 Kilometer zusammen.
Ein Beispiel: Das Baumwoll-T-Shirt
Die Reise beginnt beim Anbau. Baumwolle wächst zum Beispiel in China. Weiter geht es nach Indien, wo die Baumwolle zu Garn versponnen wird. Der Garn wird dann häufig in Bangladesch zu Stoff verarbeitet – durch Verstricken, Färben und Nähen.
Von dort reist das fertige T-Shirt weiter nach Europa oder in die USA, wo es eventuell noch bedruckt oder etikettiert wird. Erst dann geht es in den Handel. Einige Unternehmen lassen inzwischen auch in Afrika konfektionieren, etwa in Äthiopien, Kenia oder Togo.
Der Preis der Reise
Die logistische Komplexität ist enorm – und das bei einem Produkt, das oft für weniger als fünf Euro verkauft wird. Das kann nicht aufgehen. Die Rechnung zahlen andere: Umwelt und Menschen entlang der Lieferkette. Denn jede Etappe hinterlässt Spuren – durch CO₂, Chemieeinsatz, schlechte Arbeitsbedingungen.
Hinzu kommt: Viele Unternehmen haben keinen vollständigen Überblick über ihre eigene Lieferkette. Informationen über Herkunft, Produktionsbedingungen oder Vorlieferanten fehlen oder sind intransparent.
Verantwortung teilen
Hier muss sich etwas ändern. Unternehmen müssen wissen, wo und wie produziert wird – und Verantwortung übernehmen. Aber auch Konsument*innen spielen eine Rolle: Wer billig kauft, fördert ein System, das auf Ausbeutung basiert.
Denn so günstig ein T-Shirt im Laden auch sein mag: Irgendjemand bezahlt den Preis immer.