Virtuelle Kleidung – also Kleidung, die nicht aus Stoff, sondern aus Pixeln besteht – klingt im ersten Moment wie ein Kunstprojekt. Doch tatsächlich ist die sogenannte „Digital Fashion“ längst mehr als ein Nischentrend. Sie ist ein wachsender Markt. Und für viele ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Aber ist das wirklich so?

 

 

Kleidung, die man nicht tragen kann

Digitale Kleidung erfüllt nicht mehr den ursprünglichen Zweck von Textilien: Sie schützt weder vor Kälte noch vor Blicken – dafür funktioniert sie hervorragend auf Instagram. Vor allem im Zeitalter der Selbstinszenierung hat sie eine neue Rolle gefunden: Fashion für den digitalen Raum. Gekauft wird sie nicht fürs Tragen, sondern fürs Posten.

 

Tatsächlich haben einige Marken damit bereits wirtschaftlichen Erfolg erzielt – virtuelle Kollektionen, die nie real produziert werden. Aber wie genau funktioniert das?

 

Wie Digital Fashion funktioniert

Designer entwickeln Kleidungsstücke in 3D-Software, die Textur, Passform und sogar Faltenwurf simuliert. Diese Entwürfe können im Onlineshop gekauft und dann digital auf ein Foto des Käufers montiert werden – eine Art Photoshop-Mode für Social Media.

 

Daneben wird Digital Fashion auch in virtuellen Shows, in Gaming-Welten oder für Werbekampagnen genutzt. Besonders viel Aufmerksamkeit erhielt das Konzept mit dem Aufkommen des „Metaverse“, dessen Hype allerdings gerade wieder abklingt.

 

Nachhaltigkeit – aber mit Einschränkungen

Digitale Kleidung kommt ohne Rohstoffe aus. Kein Baumwollanbau, keine giftigen Farbstoffe, keine globalen Lieferketten. Klingt erst mal gut – und ist es teilweise auch. Aber: Es ist keine Lösung für das eigentliche Problem.

 

Denn Menschen brauchen weiterhin Kleidung, die sie wirklich tragen können. Kleidung, die sitzt, schützt, hält. Wer denkt, Digital Fashion könne das reale Produkt ersetzen, macht es sich zu einfach. Das „digitale Kleid“ löst keine Ressourcenprobleme – es verschiebt sie nur.

 

Was wirklich zählt

Der eigentliche Hebel liegt in der realen Modeindustrie. Dort, wo Kleidung produziert, verkauft und getragen wird. Dort, wo Ressourcen verbraucht und Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Dort muss sich etwas ändern.

 

Kleidung muss langlebig, transparent produziert und zirkulär gedacht werden – nicht nur digital schön aussehen.

Genau dafür steht BREDDY’S: Wir entwickeln echte Kleidung für den echten Alltag – und für eine echte Zukunft.

Claus Bretschneider