Die Modebranche hat viele Schattenseiten – das ist längst kein Geheimnis mehr. Hungerlöhne, Zwangsarbeit, Umweltzerstörung: Vieles davon haben wir in dieser Serie bereits beleuchtet. Doch es gibt noch einen Aspekt, der oft übersehen wird – und der besonders erschütternd ist: Die unhaltbaren Arbeitsbedingungen, unter denen ein Großteil der weltweit produzierten Kleidung entsteht.

 

Keine Sicherheit – kein Schutz

In vielen Fast-Fashion-Fabriken sind Sicherheitsstandards entweder nicht vorhanden oder werden schlichtweg ignoriert. Es fehlt an Belüftung, der Geräuschpegel ist extrem hoch, und es kommt immer wieder zu tragischen Unfällen. Wer erinnert sich nicht an den Einsturz des Rana Plaza Gebäudes in Bangladesch 2013, bei dem über 1.100 Menschen starben?

Gefährliche Chemikalien und gesundheitliche Risiken

Ein weiteres Problem sind die Chemikalien. ArbeiterInnen kommen tagtäglich mit toxischen Substanzen in Berührung – darunter Alkylphenole, Schwermetalle und viele weitere Stoffe, die in Europa längst verboten sind. Viele dieser Menschen erkranken langfristig schwer. Unheilbare Krankheiten sind keine Seltenheit.

Doch auch die Belastung durch Überstunden, Druck und Akkordarbeit ist enorm. Sechs Arbeitstage pro Woche mit bis zu 14 Stunden sind keine Ausnahme. Und das oft für einen Lohn, der kaum zum Überleben reicht.

Soziale Verantwortung geht uns alle an

Diese Zustände sind kein Einzelfall – sie sind Alltag in vielen Produktionsstätten weltweit. Wer Kleidung produziert, trägt Verantwortung. Und wer Kleidung kauft, ebenfalls.

Es ist höchste Zeit, dass sich etwas ändert. Mode darf nicht länger auf Kosten von Menschenleben entstehen. Es braucht faire Arbeitszeiten, bessere Sicherheitsstandards, transparente Lieferketten – und den klaren Willen zur Veränderung. Von Marken. Von Politik. Und von uns KonsumentInnen.

Denn nachhaltige Mode beginnt mit Respekt – vor Menschen, die sie herstellen.

Claus Bretschneider